ERZgeBürger 2020/21
Es war keineswegs ein Heimspiel für die Musiker des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema, auch wenn der ERZgeBÜRGER im Kulturhaus Aue verliehen wurde. Für den Großen Regionalpreis des Erzgebirgskreises waren 79 Vorschläge eingegangen. Bei einer feierlichen Gala wurden insgesamt 12 Preisträger ausgezeichnet.
In der Kategorie „Engagement für eine lebenswerte Heimat“ konnte das Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema die Jury überzeugen, die dem Musikverein den 2. Preis zusprach. Dieser ist mit 1000 Euro dotiert. Das Stammorchester im schwarzen Bergmannshabit oder das Jugendblasorchester im Habit der Blaufarbenwerker spielen übers Jahr verteilt 70 Konzerte. Vor Kurgästen im Musikpavillon Bad Schlema, auf Weihnachtsmärkten und bei Bergparaden kümmern sie sich um erzgebirgische Brauchtumspflege.
Die Laudatio hielt der ehemalige Präsident des Sächsischen Blasmusikverbandes. Neben Probenarbeit, Nachwuchsförderung und Konzerten hob Thomas Colditz die Beziehungen zu Orchestern und Kapellen aus der ganzen Welt hervor. Als Veranstalter des Europäischen Blasmusikfestivals seit 1992 habe sich der Verein einen exzellenten Ruf erarbeitet. „Organisiert auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis sorgt diese Veranstaltung nicht nur für den Erhalt und die Förderung der Blasmusik als ein bedeutender Faktor kultureller Identifikation, sondern bildet auch die Grundlage für den kulturellen Austausch mit anderen europäischen Orchestern und Nationen. Der Gedanke der Völkerverständigung und europäischen Einigung, welcher durch diese Veranstaltung unterstützt wird, macht mich persönlich stolz“, so der Laudator in seiner Rede auf der Bühne. So werde der Erzgebirgskreis jedes Jahr am dritten Septemberwochenenden zu einem internationalen Gastgeber, könne sich als weltoffene und freundliche Region im Herzen Europas präsentieren.
Des Weiteren seien die musikalische Früherziehung von Kindern ab vier Jahren in Rudis Musikkreis sowie die Ausbildung von rund 40 Jugendlichen in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule entscheidend für die Würdigung und Anerkennung durch die Jury gewesen. Positiver Nebeneffekt des gemeinsamen Muszierens: Die Kinder und Jugendlichen haben so eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und knüpfen neue Freundschaften, zum Beispiel auch im mehrtägigen Probenlager am Filzteich. Das steigere das Wertebewusstsein, so Thomas Colditz: „Demokratieverständnis und Kompetenz werden hierbei durch Zugehörigkeitsgefühl, die Anerkennung und Mitverantwortung gestärkt.“
Moderatorin Katja Reichert sprach noch einmal von einer Strahlkraft, die das Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema international habe, auch wenn es für Einheimische „nur“ das Blasmusikfestival sei. Dort werde jedes Jahr eindrucksvoll die gesamte Bandbreite gezeigt, die Blasmusik zu bieten hat und räume mit dem angestaubten Image auf.
Der Präsident des Bergmannsblasorchesters, Thomas Schaumberger, freut sich schon darauf, in der Weihnachtszeit wieder das Weltkulturerbe Erzgebirge präsentieren und bekannter machen zu können. Die Anerkennung durch den ERZgeBÜRGER helfe, mit noch mehr Freude auf den Bühnen der Weihnachtsmärkte in ganz Sachsen die Bergbau-Tradition musikalisch und optisch weiter leben zu lassen.
Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
Bundesverdienstkreuz für Erfinder des Europäischen Blasmusikfestivals
Mehr als ein Vierteljahrhundert hatte der Geschäftsführer des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema den Hut auf für das Europäischen Blasmusikfestival, das jedes Jahr am dritten Septemberwochenende Aue-Bad Schlema zu Europas Blasmusikhauptstadt macht.
Nun hat Stefan Richter dafür eine der höchsten Auszeichnungen bekommen: den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
In der Begründung heißt es: Stefan Richter hat gemeinsam mit dem Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema das Europäische Blasmusikfestival ins Leben gerufen und maßgeblich dazu beigetragen, dass das Festival seit 28 Jahren Nationen und Menschen verbindet. Das Festival zählt heute zu den bedeutendsten seiner Art in Europa. 100 Orchester mit rund 10.000 Musikern sowie 400.000 Gäste kamen bisher nach Aue-Bad Schlema. „Es ist ein wirklich europäisches Blasmusikfest und diese Begeisterung, die Menschen, aber auch die ganzen verschiedenen Kulturen, die da zusammenkommen, ist es ganz fantastisches. Und ich finde Aue-Bad Schlema ist ein so lebenswerter Ort. Diese Tradition der Bergleute jetzt weiter an die nächste Generation zu geben, das Verbindende zu suchen und diejenigen, die immer nur dagegen sind, die keine Ideen haben, die spalten wollen, einfach zu sagen: Ja erzählt eure Geschichten, aber wir halten hier zusammen. Wir wollen eine gute Zukunft. Da freut mich jedes Mal aufs Neue“, sagte der sächsische Ministerpräsident nach der Feierstunde.
Stefan Richter hat sich in seiner Funktion als Geschäftsführer des Bergmannsblasorchesters auch um die Nachwuchsarbeit verdient gemacht. Vor 23 Jahren wurde im Verein ein Jugendblasorchester gegründet. Der 71-Jährige bedankte sich bei seiner Familie, die in den 28 Jahren sehr viel mitgemacht habe: „Ich möchte auch den vielen ehrenamtlichen Helfern Danke sagen. Ohne die hätten wir das große Musikfestival gar nicht stemmen können. Und ganz klar, ein großer Dank geht an die Sponsoren.“
Auch der Präsident des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema war mit nach Dresden gereist. Thomas Schaumberger ist Österreicher, kam wegen der Liebe aus der Steiermark ins Erzgebirge. Mit der Klarinette hat er im Bergmannsblasorchester seine musikalische Heimat gefunden und ist nun maßgeblich für die Organisation des Europäischen Blasmusikfestivals verantwortlich. „Stefan Richter hat große Fußstapfen hinterlassen, aber auch viele Kontakte zu Orchestern, Kapellen und Brass Bands aus aller Welt“, so der 51-Jährige. Eine kleine Ausgabe des Festivals wegen der angespannten Corona-Lage komme nicht in Frage, weil es das Bild verschlechtern würde. Schaumberger weiter: „Das wollen wir unserem Geehrten nicht antun, sondern wir wollen das so weiter veranstalten, wie er das aufgebaut hat und versuchen dann im nächsten Jahr mit Hilfe des Ministerpräsidenten neu zu starten.“ Michael Kretschmer hat bereits jetzt seine Unterstützung für das bedeutende Musikevent zugesichert: „2022 sehen wir uns wieder. Ich freue mich schon darauf, wieder als Schirmherr das 23. Europäische Blasmusikfestival / 29. Internationale Musikfest zu eröffnen.“
Ehrennadel der Gemeinde Bad Schlema
Stefan Richter erhielt anlässlich des Neujahrsempfangs der Gemeinde Bad Schlema am 11. Januar 2014 die neu gestaltete Ehrennadel als Dank für seine Leistungen für den Kurort in Verbindung mit der Organisation des Europäischen Blasmusikfestivals / Internationales Musikfest, das er 1992 ins Leben rief, und seiner Tätigkeit als Geschäftsführers des Musikvereins Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema e.V.
Verdienstkreuz
Zum 11. Europäischen Blasmusikfestival / 17. Internationales Musikfest erhielt Stefan Richter die höchste Ehrung des Internationalen Musikbundes: das Verdienstkreuz.
Verdienst-Medaille des Internationalen Musikbundes in Gold
Der Geschäftsführer des Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema e.V., Stefan Richter, wurde als Urheber, Initiator und Organisator des Europäischen Blasmusikfestivals durch den Generalsekretär des Internationales Musikbundes (21 Musikverbände mit 35.000 Musikvereinen), Horst Sassik, anlässlich des 5. Europäischen Blasmusikfestivals / 13. Internationales Musikfest im Jahr 2002 mit der Verdienst-Medaille des Internationalen Musikbundes in Gold ausgezeichnet.
Bundessieger und 1. Ehrenamtspreisträger für innovative, moderne und ehrenamtlich engagierte Vereinsarbeit
Für die Vorbereitung und Durchführung des Europäischen Blasmusikfestivals / Internationales Musikfest in Verbindung mit einer ausgezeichneten Jugendarbeit wurde das Bergmannsblasorchester im Rahmen der Eröffnung der Internationalen Musikmesse im Jahr 2002 in Frankfurt am Main von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. von über 160 deutschen Musikvereinen als Bundessieger und 1. Ehrenamtspreisträger für innovative, moderne und ehrenamtlich engagierte Vereinsarbeit geehrt.
Mit diesen Ehrungen wurde dem Verein offiziell bestätigt, dass sich das Europäische Blasmusikfestival als eine in Deutschland und Europa anerkannte, kulturell wertvolle Veranstaltung etabliert hat. Des Weiteren hoben die Auszeichnungen hervor, dass mit der Veranstaltung eine bedeutende Arbeit zur Unterstützung der europäischen Völkerverständigung und zur Förderung der Infrastruktur im Erzgebirge, insbesondere bei der Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen, geleistet wird. Aus diesen Gründen wurde das Europäische Blasmusikfestival auch vom ehemaligen Landkreis Aue-Schwarzenberg und dem Kulturraum Erzgebirge als ein wichtiges touristisches Vorhaben der Kategorie 1 eingestuft.